Karla Prigge auf den Spuren des Megatrends:
ARBEITS- UND LERNWELTEN DER ZUKUNFT
Drei "beispielhafte" Unternehmen, die für positiven Impact sorgen
Mit Impact wird im Kontext von Nachhaltigkeit beschrieben, welche positive oder negative Auswirkung z.B. ein Unternehmen oder eine Handlung auf ein größeres Gesamtsystem hat (den Planeten, die Gesellschaft, ...).
Neue Narrative
So steht es im New Work Glossar, in dem wichtige Begriffe aus der Welt der "Neuen Arbeit" erklärt werden. Wir sind im Zuge unserer Trend- und Innovationsrecherche darauf gestoßen und haben uns vorgenommen, uns mit diesem Glossar "auszugsweise" im Rahmen einer regelmäßig erscheinenden Beitragsserie zu beschäftigen und mit Interviews, Erfahrungen, Beiträgen oder kritischen Auseinandersetzungen zu untermauern.
Und dieses Mal soll es um "I wie Impact" gehen. Dafür haben wir drei "beispielhafte" Unternehmen ausgesucht, die mit ihren Innovationen für positiven Impact sorgen.
Mit Fischernetz-Upcycling zu trendiger Bademode
Sehenswerte Strandmode aus Abfall? Das ist durchaus ein Geschäftsmodell, wie sich in Lissabon zeigt. Dem Start-up WONDA gelingt es, gut sitzende Bikinis zu designen und dabei mit einem Recyclingmaterial zu punkten. Es wird aus alten Fischernetzen und anderem „Meeresmüll“ sowie anderen Nylonabfällen gefertigt. Für die Gründerinnen war ein ausschlaggebender Gedanke, nicht allein auf Nachhaltigkeit zu setzen, sondern auch Passformen anzubieten, die bei unterschiedlichsten Körperformen wie angegossen sitzen. Auch beim Versand der Waren verzichtet das Unternehmen, das mittlerweile in Hamburg sitzt, auf Plastik. Zum Sortiment hinzugekommen sind im Lauf der Zeit auch Sport-BHs, und das Unternehmen will sich zunehmend als nachhaltige Sport- und Bikinimarke profilieren. Den Umweltschutzaspekt schreibt sich das Modehaus zudem in anderen Zusammenhängen auf die Flagge: Von jeder Onlinebestellung wandert ein Euro nach Lissabon an die Surfrider Foundation, eine gemeinnützige Organisation, die sich für den Schutz von natürlichen Gewässern engagiert. Außerdem rufen die Modeschöpfer im Kundenkreis immer wieder zu Müllsammelaktionen auf, um zu einem aktiven Schutz des Planeten beizutragen.
Städtisches Einkaufszentrum und Bauernhof in einem
Immer mehr Menschen weltweit brauchen immer mehr zu essen, und Produktion wie Transport von Lebensmitteln müssen möglichst umweltschonend sein. Ein Beitrag zur Lösung dieser Herausforderungen ist, innerstädtische Gewerbeflächen für die Lebensmittelerzeugung nutzen – wie in Kopenhagen, wo auf einem Supermarktdach kommerzieller Gemüseanbau Formen annimmt. Das Konzept: Mit der Abwärme des Gebäudes wird das Gewächshauses beheizt, biologische Abfälle des Markts dienen in Form von Kompost als Dünger, und für die Bewässerung ist das aufgefangene Regenwasser gedacht. Umgekehrt wandern die Produkte direkt in die Regale des Supermarkts sowie in Hotels, Restaurants usw. in unmittelbarer Nähe. Auf der 500 Quadratmeter großen Dachfläche soll in einem nächsten Schritt sogar Fisch produziert werden. Für die Gebäudebetreiber bedeutet dies eine Optimierung des ökologischen Fußabdrucks der Immobilie. Zum Beispiel rechnet der Entwickler vor, dass sich mit der Wiederverwendung des biologisch abbaubaren Abfalls die auf das Gebäude bezogene CO2-Bilanz signifikant verbessern lässt. Nicht zu vergessen sind ökonomische Vorzüge, etwa durch den Wegfall von Transportkosten, da die Produkte auf und unter einem Dach erzeugt und vertrieben werden.
Plastikmüll als Ressource für die Produktfertigung
Aus der Not, dass Plastik praktisch und zugleich vielerorts ein gewaltiges ökologisches Übel ist, macht die Schweizer Firma tide ocean eine Tugend. Sie lässt im südostasiatischen Raum, wo wegen unzulänglicher Abfallentsorgung gigantische Plastikberge in Flüsse und Meere wandern, Kunststoffe aus dem Wasser fischen und wieder zu einem brauchbaren Rohstoff aufarbeiten. Entstanden ist die Idee in der Unternehmensgruppe selbst, da man nach einer Option suchte, Uhrenarmbänder aus Recyclingmaterial herzustellen. Indem tide ocean den Fischern vor Ort einen guten Preis zahlt, sichert sich das Unternehmen eine kontinuierliche Zufuhr an Rohstoff, der dann in einem wissenschaftlich fundierten rein mechanischen Verfahren zu einem hochwertigen Granulat aufbereitet wird. So stellen die Schweizer vor allem Konsumgütermarken eine exzellente Ressource zur Verfügung, die im Wettbewerb kleinster Margen und auch ganz grundsätzlich mit ökologischen Aspekten überzeugen kann.
Vielleicht stellen diese Beispiele für Sie eine wertvolle Inspirationsquelle dar, um darüber nachzudenken, welche positive Auswirkung Ihr Unternehmen auf unser Gesamtsystem erzielen könnte...
II
RANDBEMERKUNG IN EIGENER SACHE
Mit my in-manas können Sie Ihr Geschäftsmodell durch die Brille der Nachhaltigkeit betrachten. Dabei werden unter anderem Aspekte wie soziale und gesellschaftliche "Wirkung", ökonomische Stabilität und der Umgang mit Stakeholdern im Sinne von Fairness, Kooperation und Partizipation erörtert. Anschließend können Sie allein oder in Teams nachhaltige Strategien, Geschäftsmodelle und konkrete Projekte entwickeln.